ATEC X 2020: “Exploring Tomorrow. Today.”
Die Bilanz aus 10 Jahren ATEC und der Blick in die Zukunft
Was haben Gründer, Investor, Autor und TV-Persönlichkeit Frank Thelen, Triathlet, Olympiasieger und Ironman-Weltrekordhalter Jan Frodeno und NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie Prof. Dr. Andreas Pinkwart gemeinsam? Sie alle waren Redner auf der ATEC X. So unterschiedlich ihre Tätigkeiten auch sein mögen, so ähnlich sind sie sich doch in ihren Motiven und Zielen: Sie alle verschieben Grenzen, angetrieben durch ihre persönlichen Visionen für die Zukunft. Kein Wunder also, dass sie alle ihre ganz eigenen Ideen und Erfahrungen zum diesjährigen Thema „Exploring Tomorrow. Today.“ mitgebracht hatten.
Deep Tech Entrepreneurship Konferenz mit über 2.200 Teilnehmern
Ganz im Zeichen neuer Wege und innovativer Lösungen fand die diesjährige Konferenz zum 10-jährigen Jubiläum der ATEC aufgrund der Covid-19-Pandemie erstmals komplett online statt – und zwar erfolgreicher denn je. Denn genau dieses digitale Format machte die ATEC X zu einer Konferenz mit globaler Reichweite: Mit dabei waren mehr als 2.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der ganzen Welt: Aus über 70 Ländern, darunter Israel, Japan, Südafrika, Indien, Ägypten, Australien, Mexiko, Brasilien, die USA, sowie zahlreichen europäischen Regionen meldeten sich Menschen zum virtuellen Austausch an. Zudem trafen ca. 100 Start-ups auf mehr als 30 der Top-Investoren Europas wie z.B. Freigeist, HV Capital, Lakestar oder Project A Ventures. Der enorme Zuspruch aus aller Welt und die durchweg positive Resonanz auf die Online-Konferenz beweisen nicht nur die hohe Attraktivität der Aachener Deep Tech Szene, sondern verdeutlichen einmal mehr auch das ungeheure Potential des Gründungsstandorts Aachen.
Deep Tech Incubation @ RWTH Aachen
Was genau ist also das Ziel für den Gründungsstandort Aachen?
„Wir haben eine Vision und wir haben jetzt eine große Chance. Wir haben in Aachen eine Menge kleiner Inkubatoren in verschiedenen Technologiebereichen wie Produktion, Industrie 4.0, Medizintechnik und anderen Technologiebereichen. Was wir tun werden, ist, sie zu einem Programm zusammenzufassen, weitere Zutaten wie die mehr als 400 Unternehmen auf dem Campus hinzuzufügen und so den größten Raum für Deep-Tech-Inkubation in Europa zu schaffen. Das ist unser Weg - und wir gehen ihn, wenn man sich ansieht, was hier mit ATEC und den mehr als 2.200 Teilnehmern der Konferenz auf die Beine gestellt wird“,
so Prof. Dr. Malte Brettel, Prorektor der RWTH für Wirtschaft und Industrie und Geschäftsführer der RWTH Innovation GmbH, der die ATEC X eröffnete. Diese Entwicklung soll in den kommenden Jahren strategisch vorangetrieben werden, um Aachen als Hot-spot für Tech Start-ups zu etablieren:
„Wenn man technische Kompetenz mit Talent, mit Investoren und mit Marktzugang kombinieren will, dann ist Aachen der richtige Ort. Das könnte hier der Beginn des Tech Valley sein!“
Mehr als nur eine Konferenz
Was darf bei einer guten Entrepreneurship-Konferenz nicht fehlen? Ein abwechslungsreiches, interaktives Programm. Nach der Eröffnungsrede übernahm Dan Ram die Moderation und führte ebenso informativ wie unterhaltsam durch zwei Tage voller aufregender Aktivitäten. In verschiedenen Formaten konnten die Teilnehmer selber aktiv werden. Zusätzlich zum traditionellen Start-up/Investor Speed-Dating wurde, anknüpfend an den Erfolg des Vorjahres, das startup_tournament.nrw Pitch Battle neu aufgelegt, bei dem Tech Start-ups im Finale die Möglichkeit hatten, ihre Start-up-Idee vor einer Top-Jury aus Vertretern erfolgreicher Venture Capitals zu pitchen. Welche der insgesamt 16 Teams diese Möglichkeit erhielten, wurde in einer ersten Runde vom internationalen Publikum der ATEC X mittels Online-Abstimmung bestimmt. Im Finale des diesjährigen Pitch Battles konnten sich Muddy Machines aus London (1. Platz) und FibreCoat aus Aachen (2. Platz) durchsetzen. Neu war in diesem Jahr auch die TechForFuture Challenge, ein Techathon, bei dem mehrere Teams eine Woche lang Zeit hatten, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu konzipieren, das den lokalen Einzelhandel durch digitale Marktkonzepte sichern soll. Am besten gelöst hat diese Aufgabe das Team von Tribal der studentischen Unternehmensberatung aixsolution e.V., die ein Plug-in für Websites entwickelt haben, um lokale Anbieter der Online-Produkte ausfindig zu machen. Das bunte Programm der ATEC X wurde ergänzt durch digitale Gym Sessions sowie eine virtuelle Party und ein digitales Networking Event – schließlich sollen auch in Pandemiezeiten die Bewegung und der soziale Kontakt nicht zu kurz kommen.
Verleihung des Spin-off Awards 2020
Die Gewinner des Pitch Battles und der TechForFutureChallenge waren nicht die einzigen Sieger auf der ATEC X. Auch die Gewinnerteams des diesjährigen Spin-off Awards der RWTH Aachen University wurden von Dan Ram verkündet. Insgesamt neun Teams dürfen sich nun offiziell als Spin-offs der RWTH ausweisen: aiXbrain GmbH, Carbon Minds GmbH, FibreCoat GmbH, IconPro GmbH, Incoretex GmbH, PerAGraft GmbH, Terranigma Solutions GmbH, TorqueWerk GmbH und upBUS UG (haftungsbeschränkt). Mehr zu den diesjährigen Spin-off Award Gewinnern hier.
Vision der Politik für den Gründungsstandort Aachen
Den Abschluss der zweitägigen Konferenz bildete eine Diskussionsrunde zur Zukunft des Landes Nordrhein-Westfalen als Gründungsstandort. Gemeinsam mit Prof. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, stellten sich Matthias Notz vom German Accelerator und Oliver Grün vom digitalHUB Aachen e.V. den Fragen von Nils Eiteneyer (xdeck) zur Start-up-Landschaft in NRW. Im Zentrum standen dabei Alleinstellungsmerkmale, Ambitionen und notwendige Aktionen für den Ausbau des Gründungs- und Innovationsstandorts NRW. Was NRW gegenüber anderen Gründungsstandorten so besonders macht, fasste Matthias Notz in vier Punkten zusammen: Die Größe des Landes NRW, die finanzielle Unterstützung durch die Landesregierung, die öffentliche Repräsentation durch die Politik sowie das kollaborative Ökosystem. Aufgabe und Ziel der Politik, sei es daher, so Minister Pinkwart, diese Vorteile zu nutzen und die vielfältigen Kräfte des Landes zu bündeln. Nur durch eine enge Zusammenarbeit der vielen Kräfte des Landes kann der wachstumsstarke, wirtschaftlich starke Westen neben den bereits etablierten Standorten zu einem national und international anerkannten Zentrum für Existenzgründungen und Innovationen entwickelt werden.
Frank Thelen und Jan Frodeno appellieren an junge Gründerinnen und Gründer
Diese Ansicht deckt sich mit den Forderungen Frank Thelens, der Deutschland und Europa insgesamt in die Pflicht nahm, sich als starke dritte Stimme neben den USA und China zu etablieren, um gemeinsam Lösungen zu finden. Die Chancen dazu schätzt Thelen in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen in Deutschland und auch in Aachen als durchaus positiv ein:
„Wir haben hervorragende Universitäten, aber wir haben nicht die Programme, um diese großartigen Forschungsideen zu Unternehmen zu machen, weil wir nicht die Mentoren und die DNA haben, die uns dazu bringen, große Unternehmen aufbauen zu wollen. Aber wir müssen es lernen. Es ist ein komplexes System. Was wir tun müssen, ist, Schritt für Schritt voranzugehen, und wir sind auf einem guten Weg, die Universitäten holen auf, wie Sie anhand von ATEC X sehen können, wir sprechen über Entrepreneurship.“
Gleichzeitig appellierte der Investor, Unternehmer und Autor aber auch an die junge Generation, diese Chance wahrzunehmen:
„Ich weiß, dass wir uns in einer Pandemie befinden, aber wir werden sie überwinden, und wir alle werden großartige Möglichkeiten haben. Denken Sie positiv, schaffen Sie etwas, genießen Sie das Leben! Es ist Ihre Zeit, nutzen Sie diese Gelegenheit!“
Was es dazu braucht, Chancen erfolgreich zu nutzen, machte Olympiasieger und Ironman-Weltrekordhalter Jan Frodeno klar, der deutliche Parallelen zwischen Sport- und Entrepreneurship-Mindsets erkannte, nämlich Durchhaltevermögen, Zielsetzungen und Spaß. Worin sich Frank Thelen, Jan Frodeno und alle anderen Redner auf der ATEC X einig waren, ist ihr Appell an alle junge Menschen, die über das Thema Gründung nachdenken: „Just go for it!“
ATEC X: Entrepreneurship & Innovation – Online & Weltweit
Die ATEC X hat eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig Innovation und Entrepreneurship auch – oder gerade – in Zeiten einer weltweiten Pandemie sind. Nicht Stillstand und Zurückhaltung, sondern Fortschritt und Gründergeist sind gefragt, um auch besondere Situationen erfolgreich zu meistern und für einen positiven Wandel zu nutzen. Gesellschaftlichen Wandel effektiv voranzutreiben, bedeutet, neue Wege zu gehen und schon heute Lösungen für Probleme der Zukunft zu finden – „Exploring Tomorrow. Today .“
Staatliche Unterstützung für den Gründungsstandort Aachen
Sowohl die internationale Reichweite als auch die starke Verbindung von Wissenschaft und Industrie sind wesentliche Bestandteile der RWTH-Strategie zum Aufbau des europaweit größten Tech Inkubators. Unterstützt durch die Initiative „Exzellenz Start-up Center.NRW“ des NRW-Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie will die RWTH Aachen den Wissens- und Technologietransfer von der Hochschule in die Wirtschaft stärken und somit ein Leuchtturm für den Gründungsstandort NRW werden. Dessen Strahlkraft dann auch weit über die Grenzen NRWs und Deutschlands hinaus zu vergrößern, ist Zielsetzung des Programms „EXIST-Potentiale“, einer Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Als eine von deutschen 12 Universitäten in der Förderkategorie „International überzeugen“ will die RWTH nicht nur Gründungen aus der RWTH heraus Anschluss an ein internationales Netzwerk bieten, sondern gleichzeitig auch internationale Gründungsinteressierte für den Gründungsstandort Aachen begeistern.