Mindmotiv
von der Kooperation mit Ford zum erfolgreichen Spin-off
Eingebettete Systeme – Computerchips, die andere elektronische oder mechanische Geräte steuern – durchziehen heute jeden Bereich unseres täglichen Lebens. Wir als Kunden verlassen uns darauf, dass diese Systeme gründlich getestet und zugelassen sind – egal, ob wir in ein Flugzeug steigen, ein Auto fahren oder ein anderes industrielles Produkt benutzen. Für Ingenieurs- und Entwicklungsabteilungen ist die Gewährleistung der Produktsicherheit eine anspruchsvolle Aufgabe, die durch eine Vielzahl von Faktoren wie zunehmende Produktkomplexität, schnelllebige Märkte, unterschiedliche Kundenanforderungen und global verteilte Komponentenzulieferung mit unabhängigen Lieferketten erschwert wird. All diese Faktoren können Hindernisse im Entwicklungsprozess darstellen und zu Qualitätseinbußen und Verzögerungen im Ablauf führen. Was Konstruktionsabteilungen benötigen, ist ein Werkzeug, das Sicherheit von den ersten Schritten des Prototypenbaus und der Entwicklung bis hin zum fertigen Produkt gewährleistet.

Mindmotiv bietet genau das. Mit der Schaffung der weltweit ersten voll integrierten, kollaborativen Qualitätssicherungs-Cloud möchte Mindmotiv Fachkräften in der Entwicklung und Herstellung von eingebetteten Systemen sowie Anwenderinnen und Anwendern von intelligenten Geräten in der Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie und der industriellen Automatisierung die notwendigen Werkzeuge, das erforderliche Wissen und die gewünschte Unterstützung zur Verfügung stellen. Damit sollen die Entwicklung und das Testen von eingebetteten Systemen einfacher, schneller und umfassender werden und sich somit auch die Art und Weise, wie wir die vernetzten Systeme der Zukunft entwickeln, grundlegend ändern.
Das ehrgeizige Ziel von Mindmotiv, die Entwicklung eingebetteter Systeme, wie wir sie kennen, zu verändern, kommt nicht von ungefähr; die eigene Gründungsgeschichte des Spin-offs ist bereits in vielerlei Hinsicht bahnbrechend. Anfang 2019 gegründet, ist Mindmotiv das erste Spin-off, das aus der Ford RWTH Research Alliance hervorgegangen ist. Mit dem Beitritt zum Alliance-Programm im Jahr 2013 wurde die RWTH Aachen neben dem Massachusetts Institute of Technology (MIT), der University of Michigan und der Stanford University die erste deutsche Hochschule in einem kleinen Kreis renommierter Universitäten, die mit Ford zusammenarbeiten. Im Rahmen der Ford RWTH Research Alliance übernimmt die RWTH Innovation seit 2013 das Key Account Management für die Kooperation zwischen Ford und der RWTH Aachen University. Der Gründung der Ford RWTH Research Alliance ging eine jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit in Forschungsprojekten zwischen dem Lehrstuhl für Embedded Software von Prof. Stefan Kowalewski und dem Ford Research and Innovation Center (RIC) Aachen voraus. Am RIC wurde Mindmotiv die Infrastruktur und das Branchen-Know-how zur Verfügung gestellt, um die Ergebnisse kontinuierlich zu testen und zu verbessern. Schnell nahm das Forschungsprojekt Gestalt in Form einer ausgiebig getesteten, vollwertigen Technologie an.
Angefangen hat alles im Jahr 2013 als gemeinsames Projekt zur Verbesserung der Testprozesse von Funktionsmodellen für eingebettete Software im Automobilbereich. 2017 erhielt das Gründungsteam von Mindmotiv, bestehend aus Norbert Wiechowski, Philip Mayer, Norman Hansen und Dr. Florian Göbe, das prestigeträchtige EXIST-Forschungstransfer-Stipendium – eine staatliche Förderung für Start-ups mit risikoreichen und vielversprechenden F&E-Ideen –, um seine Forschung mit der Entwicklung von "Arttest" in ein marktfähiges Produkt umzusetzen. Außerdem wurde das Team von Ford eingeladen, seine Ergebnisse in der Konzernzentrale in Dearborn, Michigan, zu präsentieren. Auch hierzulande erlangte Mindmotiv schnell Aufmerksamkeit: 2019 wurde das Team mit dem RWTH Spin-off Award ausgezeichnet, 2020 gewann es den AC²-Gründungswettbewerb und setzte sich damit gegen mehr als 100 andere Hightech-Start-ups in der Region durch.
Die inspirierende Entwicklung von Mindmotiv – von der Forschungsidee zur erfolgversprechenden Ausgründung – ist ein leuchtendes Beispiel für die gelungene Verbindung von exzellenter Forschung und Gründungsgeist einerseits und direktem Zugang zu Industrieressourcen und Unterstützung aus erster Hand durch Industriepartner andererseits. Wir sind stolz auf die Erfolge und das große Potenzial unserer Ford RWTH Research Alliance und wünschen Mindmotiv alles Gute für die Zukunft.
