Urban Ray
RWTH-TEAM MACHT DIE PAKETZUSTELLUNG PER LUFTWEG GREIFBAR
Das Start-up Urban Ray hat sich zum Ziel gesetzt, die Warenzustellung in die dritte Dimension, den Luftraum, zu verlagern. Dazu hat das Team im Rahmen des Innovation Sprints einen Prototyp seiner autonomen Paketdrohne („Ray“) und der dazugehörigen Bodenstation („Hub) entwickelt.
Nach Abschluss der theoretischen Konzeption des Systems Anfang 2021 galt es, in einem nächsten Schritt den Proof-of-Concept der Technologien zu erbringen. Ein Jahr später ist Urban Ray diesem Ziel einen großen Schritt nähergekommen. Mithilfe des Innovation Sprints konnte das junge Team bestehend Cem Uyanik, Henry Schmidt und Fabian Binz die Entwicklung und den Bau des Prototyps entscheidend vorantreiben. Im Mai 2022, kurz nach Abschluss des Innovation Sprints, erfolgte die Gründung der Urban Ray GmbH.
VOM STUDIERENDENWETTBEWERB ZUM PROTOTYP
Dass das Team nun als Start-up an einer Technologie arbeitet, die das Potenzial zur nachhaltigen Transformation der Logistik- und Zustellnetze hat, ist nicht zuletzt dem Innovations- und Gründungsgeist der ehemaligen RWTH-Studierenden geschuldet. Entstanden ist die Idee für den „Urban Ray“ im Rahmen der NASA/DLR Design Challenge, einem angesehenen Studierendenwettbewerb mit Fokus auf Luftfahrt, Logistik und Urbanisierung. Aufgabe der Design Challenge 2020 war es, Ideen für autonom und zuverlässig operierende Luftfahrsysteme zur Warenzustellung im urbanen Raum zu entwickeln. Trotz einer pandemiebedingt komplett digital durchgeführten Erarbeitungsphase legte das Team der RWTH Aachen das überzeugendste Konzept vor. Wichtiger noch als der Preis für den 1. Platz – eine Reise in die USA inklusive Besuch bei der NASA – waren die Erkenntnisse über das Potential eines solchen Konzepts, die das Team ermutigten, die prämierte Idee unternehmerisch zu realisieren.
Motiviert durch den Zuspruch der Expertinnen und Experten des DLR begannen die Überlegungen zur Umsetzung des Konzepts. Die Suche nach Kapital und Pilotprojekten verdeutlichte einerseits das große Interesse an der Technologie, offenbarte andererseits aber auch Hindernisse auf dem Weg zur Realisierung.
„Als junges Team mit nicht mehr als einem Konzept für eine so komplexe Technologie hatten wir Schwierigkeiten, Kapital zu bekommen und potentielle Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Was uns fehlte, war das Vertrauen in die Machbarkeit“, erinnert sich Cem. „Die Interessenten wollten das Produkt sehen. Der Innovation Sprint gab uns die Möglichkeit, dieser Forderung nachzukommen und einen ersten Prototyp unserer Technologie zu entwickeln”, ergänzt Fabian.
VOM PROTOTYP ZUM MARKTEINTRITT
Mithilfe des Innovation Sprints konnte das Team sämtliches Werkstattequipment für den Prototypenbau, angefangen bei Akkuschraubern über Elektronikbauteile und leistungsfähige Workstations bis hin zu 3D-Druckern, beschaffen.
„Im Rahmen des Innovation Sprints konnten wir die Entwicklung und Konstruktion der Drohne in all ihren verschiedenen Komponenten abschließen. Dazu zählen z. B. schubkräftige Rotoren, lärmreduzierende Ummantelungen, leistungsfähige Akku-Packs sowie eine flugfähige Sensorik- und Software-Plattform“ erläutert Henry.
Darüber hinaus konnte auch die Ausgestaltung der Bodenstation maßgeblich vorangetrieben werden.
Basierend auf den technologischen Fortschritten während des Innovation Sprints und der Weiterentwicklung des Geschäftsmodells im Incubation Programm konnte das dreiköpfige Gründungsteam sich erfolgreich für das EXIST-Gründerstipendium bewerben, mit dem nun die Automatisierung der Drohne und die Zertifizierung des Betriebs auf mehreren Teststrecken umgesetzt werden sollen. Der Fokus liegt dabei auf dem Medizinsektor und dem Transport zeitkritischer Güter wie Laborproben oder Medikamente. Für die zweite Jahreshälfte plant das Start-up außerdem eine personelle Erweiterung des Teams. Bereits Anfang 2023 sollen dann die ersten Waren im Pilotbetrieb per „Urban Ray“ zugestellt werden.